Social MediaDigitalstrategie
Social Media in 2024: Was kommt?
von Franziska Bluhm am 22.11.2023
2023 war eine Zeit des Wandels in den sozialen Medien. Milliardäre, neue Datenschutzrichtlinien und andere Nutzungsgewohnheiten prägten die Veränderung der Plattformen und sorgten dafür, dass sich Nutzungsgewohnheiten verschoben haben. Fünf große Trends haben uns in den vergangenen Monaten begleitet und werden auch das kommende Jahr 2024 prägen:
Die Bewegtbildisierung der sozialen Netzwerke schreitet voran
Ein Phänomen, das einerseits natürlich durch die Netzwerke befeuert wird, andererseits setzen die Unternehmen ja nur Dinge, die das Publikum auch schätzt. Nachrichten und fachliche Informationen werden immer noch gerne in Form von Texten konsumiert, aber auch hier sehen wir, wie sukzessive Bewegtbild und Audio Einzug hält.
Individualkommunikation gewinnt an Bedeutung.
Chatten, E-Mail, Messenger wie Whatsapp und Co.: Die tägliche Nutzung dieser Kommunikationsmittel ist im Vergleich zu 2022 nochmal stark gestiegen (53 Prozent im Vergleich zu 45 Prozent in 2022). Und betrachtet man allein die unterschiedlichen Neuerungen auf den Plattformen, sehen wir, dass das wirklich ein Ding ist, war und sein wird. Bezeichnend auch das Zitat von Instagram-Chef Adam Mosseri aus dem August 2023: "All the growth has been in stories and dms over the last five years..." Wenig später führte er Channels ein.
Weitere Diversifizierung der Nutzung
Es gab noch nie das eine Netzwerk für alles, aber die Nutzung der Netzwerke geht 2023 ist noch heterogener als zuvor und variiert je nach Geschlecht, Alter, Interessen, Freundeskreisen und anderen Faktoren. Es gibt auch nicht die eine Primetime, die wir vom Fernsehen, Radio oder Tageszeitung gewohnt waren, sondern es gibt viele Primetimes, die es herauszufinden gilt.
Inhalte first, Community second
Natürlich ist es immer noch wichtig, sich eine große und treue Anhängerschaft aufzubauen. Diese kann auch dabei unterstützen, dass die eigenen Inhalte möglichst viele Menschen sehen. Aber es ist nicht mehr ausschließlich das Mittel zum Zweck. Vielmehr ist die Qualität des einzelnen Inhalts entscheidend.
Künstliche Intelligenz bleibt
Es gibt kein Social-Media-Netzwerk, das nicht daran arbeitet, KI-Tools zu integrieren, um die Hürde für die Content Creation weiter zu senken oder andere Features zu ermöglichen. Erstaunlich ist hierbei auch die Zahl derer, die Tools wie ChatGPT bereits nutzen: 33 Prozent der 14- bis 29-Jährigen. Erstaunlich und mit Sicherheit weiter steigend.
12 Thesen, die 2024 auf Instagram, Tiktok, Facebook, X (Twitter), LinkedIn und Co. prägen werden.
1. Wer möglichst viele Menschen auf Social Media erreichen will, kommt an Bewegtbild nicht vorbei.
Die Netzwerke geben es vor.
2. Engagierte Fans und Follower*innen machen den Unterschied. Es lohnt sich, (geschützte) Plattformen zum Austausch zu schaffen.
Einerseits kann man dafür die bewährten Plattformen nutzen, andererseits kann es sinnvoll sein, parallel andere aufzubauen, um unabhängiger zu sein.
3. Viele Zielgruppen lassen sich über Messenger und andere (persönlichere) digitale Räume erreichen. Das könnte man nutzen.
Zum Beispiel Whatsapp und Instagram haben hier in den vergangenen Wochen aufgerüstet.
4. Social Media ist mehr denn je Kommunikation. Eine Strategie muss Ressourcen für Community Management umfassen.
Interaktion ist die Währung, Interaktion entsteht aber nur, wenn auch selbst aktiv agiert wird. Und zwar nicht nur bei Shitstorms. Zumal es ja eigentlich eine Binsenweisheit sein sollte, aber Interaktion sorgt dafür, dass das, was man in den Netzwerken veröffentlicht, mehr Sichtbarkeit und Reichweite erhält.
5. Jeder Inhalt braucht Mehrwert und muss das Potenzial haben, geteilt zu werden.
Mehrwert meint hier nicht Service, Breaking News oder sowas, sondern ist weit gefasst und meint vor allem, dass sie etwas beim Gegenüber auslösen und bewirken. Und das kann auch pure Unterhaltung sein.
6. Die Unterschiedlichkeit der Kanäle macht es mehr denn je notwendig, strategisch zu agieren, um Ressourcen effizient einzusetzen und Kanäle mit passenden Inhalten zu bespielen.
Niemand kann alle Kanäle gleichzeitig gut bespielen.
7. Persönlich, nahbar, authentisch: Gute digitale Kommunikation braucht (sichtbare) Menschen und nutzt auch in Social Media die Gesichter der Organisation.
Menschen folgen lieber Menschen als Marken. Das gilt es zu nutzen. Stichwort: Corporate Influencer, Markenbotschafter und Co.
8. Eine gute Digitalstrategie ist eine, die nicht nur auf Social Media setzt, sondern berücksichtigt, Zielgruppen langfristig zu binden. (z.B. mit Newsletter, Website, o.ä. andere Instrumente und Plattformen wie Discord)
9. KI-Tools werden für noch mehr Inhalte auf den Plattformen sorgen. Das wird dazu führen, dass es noch schwieriger wird, Reichweiten zu generieren.
10. Nur wer einzigartig kommuniziert, kann aus der Masse an ähnlichen (auch KI-generierten) Inhalten hervorstechen.
11. Es kommt darauf an, KI-Tools geschickt für die eigenen Ziele zu nutzen.
Egal, ob bei der Texterstellung, der Optimierung von Fotos und Videos: Die meisten arbeiten ohnehin mindestens nach dem Vier-Augen-Prinzip. Diese Tools können das fünfte Auge sein.
12. Neues Jahr, neue Kanäle: Ausprobieren bleibt notwendig.
Kommt Threads? Werden Bluesky oder Mastodon noch relevant? Doch mal Snapchat testen?
Über die Autorin
Franziska Bluhm gehört zu den renommiertesten Medien- und Digitalprofis in Deutschland, mit mehr als 18 Jahren Führungserfahrung in unterschiedlichen deutschen Medienunternehmen - über Handelsblatt und WirtschaftsWoche, Rheinische Post und BILD. Sie unterstützt und begleitet Unternehmen und Redaktionen, gibt Trainings und Coachings, moderiert und hält Vorträge.
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