Strategie

Learnings nach einem Jahr Duolingo

von Franziska Bluhm am 30.01.2025

Als ich mich vor gut einem Jahr bei Duolingo angemeldet habe, hatte ich ein Ziel: Italienisch lernen für den Urlaub im Sommer. Fast jeden Tag habe ich mindestens einmal an die App gedacht – das ist bemerkenswert. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Duolingo es geschafft hat, sich in meinen Alltag zu integrieren und zu einer festen Gewohnheit zu werden. Doch mein Fazit nach einem Jahr ist nicht durchweg positiv. Sechs Punkte und was wir für unsere Kommunikation mitnehmen können.

1. Habitualisierung: Dank regelmäßiger Push-Benachrichtigungen und E-Mails hat es Duolingo geschafft, mich täglich zu motivieren. Dabei setzt Duolingo konsequent auf Gamification, Push-Benachrichtigungen und E-Mail-Reminder. Gleichzeitig wollte ich meinen Streak nicht verlieren und je höher die Zahl kletterte, desto stärker wurde genau das Gefühl. 

>> Die Fähigkeit, Nutzungsgewohnheiten über ein Jahr hinweg zu festigen, zeigt, wie wichtig kontinuierliche, spielerische Interaktion für die Bindung von Nutzenden ist.

2.  Motivation: Punkte, Levels, Streaks – diese spielerische Einbindung hält die Motivation hoch und sorgt für kurzfristige Erfolge. 

>> Komplexe Inhalte wie Nachrichten oder auch Fachinformationen können durch Unterhaltung und Belohnungssysteme zugänglicher gemacht werden. Es gibt ja bereits einige E-Mail-Serien, die genau diesen Mechanismus aufgreifen. 

3. Regelmäßige Zielgruppenansprache: Duolingo macht vor, wie personalisierte Kommunikation funktionieren kann. Die Kombination aus leicht verdaulichen Inhalten, regelmäßigen Erinnerungen und spielerischen Elementen hält die Hemmschwelle zur Nutzung niedrig. 

>> Noch ein Prinzip, das sich gut auf andere Formen von Inhalten übertragen lässt - um Aufmerksamkeit und Engagement zu steigern. 

4. Qualität der Inhalte: Duolingo vermittelt eine Grundlage, mehr aber auch nicht. Um weiter an meinem Italienisch zu arbeiten, habe ich mich an unserer lokalen Volkshochschule umgeschaut - beim Einstufungstest habe ich lediglich das Einsteigerniveau erreicht – ein enttäuschendes Ergebnis nach einem Jahr, auch wenn das sicher nicht allein an der App liegt. Doch hat sich mit Ende des Kurses schon ein Gefühl der Enttäuschung ausgebreitet - das mittelfristig dazu führt, dass ich mich abmelden werde. 

>> Hier liegt sicherlich auch die Herausforderung für Medieninhalte - eine ordentliche Tiefe wird sicherlich nicht in allen Themengebieten abbildbar sein. Duolingo versucht derzeit, ein neues Feature an den Start zu bringen - Gespräche mit dem Chatbot Lily, um die eigenen Kenntnisse auf die Probe zu stellen.

5. Nutzerbindung: Das Erstaunlichste, was Duolingo gelungen ist: Obwohl ich nach ungefähr acht Monaten alle Italienisch-Lektionen einmal durchgespielt hatte, habe ich meinen Streak täglich verlängert. Weil ich zumindest das bereits Gelernte nicht vergessen will. Und weil ich ein neues Lernfeld für mich entdeckt habe und seitdem in meine musikalische Ausbildung "investiere". 

>> Wie kann ich Nutzende von einem Thema zu einem anderen bringen? Wenn es um Nachrichteninteresse geht, ist das für Medienschaffende vermutlich einfacher als bei Fachthemen. Hier gilt es, die richtigen Überschneidungen zu erkennen. Und nein, ich bin nicht sicher, ob die Kombination "Italienisch" und "Musik" eine besonders häufige ist.

6. Grenzen des Lernens: Der Erfolg von Duolingo zeigt, wie stark digitale Angebote in den Alltag integriert werden können. Gleichzeitig macht meine Erfahrung deutlich, dass echte Fortschritte oft von ergänzenden, menschlichen Lerninteraktionen abhängen. 

>> Dieser hybride Ansatz – digital und analog – gilt ebenfalls für Unternehmen, im B2B-Kontext gibt es hier bereits unheimlich viele erfolgreiche Ansätze. Aber auch Medienmarken erkennen zunehmend, dass persönliche Verbindungen extrem hilfreich für die Bindung an die Marke sein können. 

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Über die Autorin

Franziska Bluhm

Franziska Bluhm

Telefon: 0170 – 300 3671

E-Mail: post@franziskabluhm.de

Franziska Bluhm gehört zu den renommiertesten Medien- und Digitalprofis in Deutschland, mit mehr als 18 Jahren Führungserfahrung in unterschiedlichen deutschen Medienunternehmen - über Handelsblatt und WirtschaftsWoche, Rheinische Post und BILD. Sie unterstützt und begleitet Unternehmen und Redaktionen, gibt Trainings und Coachings, moderiert und hält Vorträge.

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