Digitalstrategiesoziale NetzwerkeStrategie
Wie die Zukunft von Social Media aussieht
von Franziska Bluhm am 13.03.2024

Ich weiß nicht, wer sich noch daran erinnert, aber vor ein paar Jahren war Instagram eine Plattform, auf der Nutzer*innen Fotos mit ihren Freunden und Followern teilten. Der Fokus lag auf visueller Kommunikation und dem Austausch von Erinnerungen. Technologischer Fortschritt, neue Kanäle wie TikTok, verändertes Nutzungsverhalten und zahlreiche weitere Einflussfaktoren haben dazu geführt, dass sich die Plattform stark verändert hat.
Zwar gibt es immer noch Fotos im Feed, aber dominierend sind Videos, sogenannte Reels. Algorithmen bestimmen auf Basis des Nutzungsverhaltens, welche Inhalte im Feed angezeigt werden, der Fokus liegt auf Unterhaltung und Konsum. Die ursprüngliche Idee des Austauschs und der Verbindung rückt in den Hintergrund. Nutzer liken und kommentieren weniger, stattdessen scrollen sie passiv durch den Feed.
Instagram ist nur ein Beispiel für den Wandel von Social Media
Das, was wir auf Instagram sehen, ist nur ein Zeichen des Wandels, den wir in den vergangenen Jahren erlebt haben. Auch Plattformen wie Facebook, Linkedin, Whatsapp, Youtube, Twitter oder gar Tiktok haben sich verändert. Hinzu sind neue Kanäle gekommen.
Was wir erleben, ist eine zunehmende Fragmentierung der Social-Media-Landschaft. Was einst Plattformen für Austausch und Verbindung waren, zerfällt zunehmend in separate Bereiche.
Wir bekommen, was wir zu lange geguckt haben
Welche Inhalte Nutzenden angezeigt werden, wird zunehmend von Algorithmen bestimmt. Immer weniger zählt, mit welchen Menschen wir auf den Plattformen verbunden sind. Auf Basis unserer Interessen und vergangenen Interaktionen werden uns personalisiert potenziell interessante Inhalte ausgespielt. Diese „Tiktokisierung“ führt zu einem ständigen Strom von kurzen, konsumierbaren Videos. Wir konsumieren. Die aktive Interaktion tritt immer mehr in den Hintergrund.
Interaktion und Austausch findet woanders statt
Gleichzeitig verlagert sich das, was ursprünglich mal auf Social-Media-Plattformen stattgefunden hat, die Vernetzung mit Freunden und Bekannten, das In-Kontakt-Bleiben, wiederum zunehmend in private Netzwerke wie WhatsApp, Messenger und Instagram DMs. Nicht ohne Grund erklärte Instagram-Chef Adam Mosseri im Sommer 2023, dass das größte Wachstum auf der Plattform in Stories und in Direct Messages stattgefunden habe.
Direktere und persönlichere Interaktionen gewinnen an Bedeutung, öffentliche Beiträge rücken in den Hintergrund. Das führt dazu, dass die Zahl der öffentlichen Interaktionen sinkt.
Welche Social-Media-Strategie ist die richtige?
Doch wohin führt diese Entwicklung? Werden Social-Media-Plattformen in Zukunft nur noch Orte der passiven Unterhaltung sein? Oder werden Wege oder neue Plattformen entstehen, um die ursprüngliche Idee des Austauschs und der Verbindung wiederzubeleben?
Für Unternehmen, Organisationen und Medienschaffende wird es immer schwieriger, ihre Zielgruppen zu erreichen und diese sogar langfristig an sich zu binden.
- Interaktionen verlieren an Bedeutung: Likes und Kommentare werden weniger wichtig, da der Fokus auf dem Konsum liegt.
- Echtheit und Austausch leiden: Oberflächliche Mini-Videos ersetzen (tiefgründige) Gespräche.
- Social Media wird fragmentiert: Nutzer ziehen sich in kleine, geschlossene Gruppen zurück, um echten Austausch zu erleben.
Eine gute Social-Media-Strategie schafft hier beides: Im Kampf um die Aufmerksamkeit ist es unausweichlich, die Bedürfnisse nach Unterhaltung und Konsum zu bedienen. Gleichzeitig sollten Möglichkeiten und Räume genutzt werden, um echten Austausch und menschlichen Beziehungen zu ermöglichen.
Es liegt an uns, die Balance zu finden. Zumal eine gute Social-Media-Strategie immer Teil einer ganzheitlichen Kommunikationsstrategie ist, die Wege findet, auch auf anderen digitalen Kanälen Verbindungen aufzubauen.
Über die Autorin

Franziska Bluhm gehört zu den renommiertesten Medien- und Digitalprofis in Deutschland, mit mehr als 18 Jahren Führungserfahrung in unterschiedlichen deutschen Medienunternehmen - über Handelsblatt und WirtschaftsWoche, Rheinische Post und BILD. Sie unterstützt und begleitet Unternehmen und Redaktionen, gibt Trainings und Coachings, moderiert und hält Vorträge.
Hinterlassen Sie doch einen Kommentar!
Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.