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Powern statt mauern: 5 erfolgreiche Wege ins Digitalabo
von Franziska Bluhm am 30.03.2025

Neulich wollte ich eine Kollegin auf einen spannenden Text im Mediendienst Medieninsider hinweisen. Ein Satz daraus hätte sie sofort gepackt. Also kopieren, Link dazu – fertig. Dachte ich. Ging aber nicht. Denn Medieninsider erlaubt das nicht. Keine Möglichkeit, Textstellen zu kopieren und zu zitieren. Keine Möglichkeit der PDF-Erstellung, kein Ausdruck. Der Grund liegt auf der Hand: Die Arbeit des Medieninsider-Teams muss finanziert werden – der Gründer Marvin Schade hat die Hintergründe vor einiger Zeit auf LinkedIn ausführlich dargelegt. Der Nebeneffekt: Es wird jedem, der auf die Arbeit des Mediendiensts hinweisen will, sehr schwer gemacht, das auch zu tun.
Ich kann nachvollziehen, was Medieninsider dazu bewogen hat, eine solche Abschottungsstrategie zu fahren. Ich frage mich aber auch: Ist das ein guter Weg, um dauerhaft zu wachsen? Denn es gibt so viele Beispiele, die mich in den vergangenen Jahren dazu gebracht haben, Abos bei Medien abzuschließen – mit deutlich niedrigeren Mauern.
Hier also meine persönliche Offenlegung – welche Strategien bei mir funktioniert haben.
1. Der Newsletter als Türöffner
Ich weiß nicht, wie viele verschiedene Newsletter die ZEIT mittlerweile verschickt, ich weiß nur, dass es viele sind. Und ich habe durch diese perfekt auf meine speziellen Interessen zugeschnittenen Newsletter immer wieder Anreize erhalten, auch hinter die Paywall zu schauen. Irgendwann war der Moment da: Ich wollte mehr. Und dann war ich drin.
2. Artikel verschenken
ZEIT, Spiegel, Handelsblatt – sie alle lassen ihre Nutzer einzelne Artikel verschenken. Super Idee, denn wenn ich als Abonnentin etwas richtig gut finde, teile ich es auch mal mit Freunden, Bekannten, Kollegen. Und wenn mein Gegenüber merkt: „Hey, das ist genau mein Ding“, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie selbst abonniert.
3. Unschlagbare Einstiegspreise
Die New York Times ist da einfach clever. Ein Euro für die ersten Monate. Lächerlich wenig, aber genau richtig, um Leute zum Testen zu bringen. Und wenn die Inhalte stimmen, bleibt man eh dabei.
4. Ein gutes Newsletter-Erlebnis – und das perfekte Goodie
Dienstags lese ich sehr gerne den Newsletter "Lead Forward" vom Harvard Business Manager, der meistens von deren Chefredakteurin Antonia Götsch geschrieben wird. Weil mich die Themen interessieren und weil ich den Stil mag, in dem sie schreibt. Und dann kam das perfekte Angebot: ein Probeabo mit einer Tasche. Hat funktioniert – weil ich Menschen mag.
5. Eine gute Digitalstrategie
Wenn ich auf allen möglichen Kanälen – Social Media, Google, Podcasts – immer wieder auf großartige Inhalte stoße, wenn ein Medium durch besonderes Storytelling auffällt und mich das alles so neugierig macht, dass ich einfach mehr wissen will, dann klappt es auch. Ein gutes digitales Ökosystem zieht mich irgendwann rein.
Fazit: Ohne gute Inhalte geht nichts – ohne Trommeln aber auch nicht
Menschen neugierig machen, sie langsam hineinziehen, ihnen zeigen, was sie verpassen – das überzeugt. Denn egal, auf welchem Kanal oder per Empfehlung: Wenn die Inhalte mich wirklich packen, wenn mir immer wieder was fehlt und mein Wissensdurst immer wieder angesprochen wird – dann bin ich dabei.
Oder um es mit Udo Lindenberg zu sagen: Powern statt mauern.
Über die Autorin

Franziska Bluhm gehört zu den renommiertesten Medien- und Digitalprofis in Deutschland, mit mehr als 18 Jahren Führungserfahrung in unterschiedlichen deutschen Medienunternehmen - über Handelsblatt und WirtschaftsWoche, Rheinische Post und BILD. Sie unterstützt und begleitet Unternehmen und Redaktionen, gibt Trainings und Coachings, moderiert und hält Vorträge.
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