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Künstliche Intelligenz im Alltag am Newsdesk - und warum Weiterbildung jetzt besonders wichtig ist
von Franziska Bluhm am 16.04.2025

2025 ist das Jahr, in dem ich meine offenen Seminare noch stärker auf die Nutzung von KI-Tools ausrichte, als ich es ohnehin schon getan habe. Denn natürlich ist es so: Seit OpenAI ChatGPT 2022 öffentlich gemacht hat, wird es genutzt – auch in Situationen, in denen das nicht immer sinnvoll ist. Aber dafür gibt es ja Weiterbildungen. Ein weiterer wichtiger Faktor: Die Tools haben längst Einzug gehalten – in Unternehmen, an Newsdesks, in Redaktionen. Und obwohl die Nutzung extrem gestiegen ist - laut einer Studie des TÜV haben im Oktober 2024 rund 53 Prozent der Deutschen ein generatives KI-Tool bereits genutzt - ist für viele immer noch nicht klar, ob das Ganze einfach nur ein weiteres nerviges Tool ist – oder tatsächlich eine echte Unterstützung.
Was also ist wichtig im Umgang mit KI? Worauf kommt es an, wenn man die Tools sinnvoll nutzen will – und worauf sollte man unbedingt achten? Hier ein Überblick über die Punkte, die sich in meiner täglichen Arbeit und im Austausch mit anderen als besonders relevant herausgestellt haben:
Was KI kann – und was nicht
KI kann viel. Ob Text, Bilder, Grafiken, Themenideen – KI-Tools liefern Vorschläge. Und wenn der Prompt sitzt, auch richtig gute. Aber: KI kann nicht denken. Ein echtes Verständnis für das Thema ist nicht gegeben. Stattdessen basiert das Ergebnis auf dem, was statistisch am wahrscheinlichsten ist. Die gute Nachricht: Der Mensch bleibt gefragt – in der Einordnung, im Ziel, aber auch im Feingefühl.
Ohne gutes Prompt kein gutes Ergebnis
Je klarer die Frage, desto besser die Antwort. Struktur, Kreativität und Kontext sind entscheidend. Viele tun sich schwer, die richtigen Prompts zu formulieren – dabei ist genau das der Schlüssel, um aus KI-Tools das Beste herauszuholen. Präzision ist dabei alles. Unklare Prompts führen zu schwachen Resultaten. Je genauer die Anforderungen, desto relevanter die Ergebnisse.
KI spart Zeit – aber nicht die Verantwortung
Effizienz, ja – aber Nacharbeit bleibt. Ideen sammeln, Texte vorstrukturieren, Informationen sortieren, alternative Überschriften finden: Hier können KI-Tools sehr hilfreich sein und auch Zeit sparen. Aber ohne Prüfung, Anpassung und inhaltliche Schärfung geht es nicht. KI ist zudem nie neutral. Die Ergebnisse spiegeln die Daten, mit denen sie trainiert wurde – inklusive aller Vorurteile und blinden Flecken. Einordnen, hinterfragen, mitdenken bleibt Aufgabe der Redaktion oder des Kommunikationsteams.
Datenschutz und Haltung sind nicht verhandelbar
Sensible Daten gehören nicht in offene Systeme. Ich entscheide bewusst, was ich teile – und was nicht. Hierbei braucht es Medienkompetenz. Wer KI-Tools richtig nutzen will, braucht Wissen – über Funktionsweisen, Grenzen und Auswirkungen. Das gilt für Redaktionen genauso wie für Kommunikationsabteilungen. Und: KI ergänzt – ersetzt aber nicht. KI-Tools sind Werkzeuge. Sie vereinfachen redaktionelle Prozesse, unterstützen kreative Phasen – aber Entscheidungen, Haltung und Kontext bleiben menschlich.
Fazit: Weiterentwicklung lohnt sich
Der Umgang mit KI-Tools verändert sich rasant. Wer sie sinnvoll einsetzen will, braucht Neugier, Wissen – und die Bereitschaft, Bestehendes weiterzuentwickeln. Denn am Ende ist es wie so oft: Gute Ergebnisse entstehen dort, wo Technik auf Kontext, eigene Ideen und Haltung trifft.
Über die Autorin

Franziska Bluhm gehört zu den renommiertesten Medien- und Digitalprofis in Deutschland, mit mehr als 18 Jahren Führungserfahrung in unterschiedlichen deutschen Medienunternehmen - über Handelsblatt und WirtschaftsWoche, Rheinische Post und BILD. Sie unterstützt und begleitet Unternehmen und Redaktionen, gibt Trainings und Coachings, moderiert und hält Vorträge.
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